Wilhelm Böhm

Ein Leben in Versen

In Prags Gassen einst geboren,  
Unter Sternen, still und fern.  
In Brüx‘ Kindheit, unverloren,  
Wuchs Wilhelm, stark wie ein Eichenkern.

Reichenberg, Krieges Schatten,  
Vertrieben, fern der Heimat Schoß,  
Fand er in Spessarts grünen Matten,  
Sein Glück, sein Ziel, sein Los.

Studien führten ihn auf Wege,  
Weit, durch Heidelberg und London’s Tor.  
Lehrer, Gelehrter, ohne Reue,  
Sein Wissen strömte stets hervor.

In Lindau, an des Bodensees Gestade,  
Lehrte er, schrieb, dachte nach.  
Sein Herz, es fand in dieser Gnade,  
Liebe, Familie, ein Lebenspfad.

Andreas, Sohn, der erste Stern,  
Von früher Liebe Zeugnis gibt.  
Dann traf er Monika, sein Herz fand Heim,  
In Bergen blühte Liebe, tief und rein.

Fünf Kinder, Freude, dann Lebensglück,  
Mit Monika, sein Herz, sein Sinn.  
Stephanie, Georg, Marcus, Julia, Johanna, Stück für Stück,  
In Bergen’s Herz, das neue Glück beginnt

VW-Bus, voll Hoffnung, voller Träume,  
Ein Plan für Familienurlaube, nah und fern.  
Am großen Tisch, in Wohnzimmer-Räume,  
Erzählte er Geschichten, hält sie alle gern.

Ein Förster, Lehrer, Christ, Poet,  
Mit Worten malte er das Leben.  
In Kirche, Schule, überall bereit,  
Wollt’ er stets sein Bestes geben.

Geschichte schrieb er, tief und echt,  
Erzählte von Vertreibung, Leid.  
Doch nie verlor er stets sein Recht,  
Zu träumen, hoffen, jederzeit.

Ein Vater, Lehrer, Mann der Tat,  
Im Sport, Malerei und Musik, in allem wahr.  
Sein Leben war ein reicher Schatz,  
Hell leuchtend, klar und wunderbar.

Ein Schelm, mit Lächeln, stets parat,  
Erzählte mit Scharfsinn, Humor und Mut.  
In uns lebt weiter seine Tat,  
Sein Geist, sein Lachen, tut uns gut.

Nun ruht er sanft, sein Werk vollbracht,  
In unseren Herzen lebt er fort.  
Wilhelm Böhm, in sternenklarer Nacht,  
Dein Leben war ein heller Ort.


Wilhelm Böhm: Ein Lebenskünstler in Wort und Tat

Wilhelm Böhm, geboren 1935 in Prag, durchlebte eine von Krieg und Vertreibung geprägte Kindheit in Brüx und Reichenberg. Diese tiefgreifenden Erfahrungen bildeten den Grundstein für seinen lebenslangen Drang nach Wissen und Verständnis.
Wilhelm fand in seiner Liebe zur Natur zunächst den Weg in der Ausbildung zum Revierförster im Spessart, bevor sein unermüdlicher Wissensdurst ihn über das Begabtenabitur zu Studien in Heidelberg, Würzburg, Mainz und London führte.

Wilhelm Böhms berufliche Laufbahn nahm ihren Anfang als Lehrer in Lindau, um in der Nähe seiner Mutter zu sein, einer talentierten Malerin, die ihren Lebensabend am idyllischen Lago Maggiore verbrachte. Dort setzte Wilhelm seine Passion für Geschichte und Sprachen fort. Als Oberstudienrat und in der Erwachsenenbildung tätig, entfaltete er sein Talent als Autor und Historiker. Er teilte sein umfangreiches Wissen durch zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge, bereichernd für all jene, die das Glück hatten, seine Lehren zu erleben.

Das persönliche Glück fand Wilhelm in zwei Ehen: Aus der ersten ging sein Sohn Andreas hervor, und 1981 heiratete er Monika Beckerle. Gemeinsam begrüßten sie fünf Kinder: Stephanie, Georg, Marcus, Julia und Johanna. In Bergen fand die Familie ihr Zuhause, einen Ort, der zu einem liebevollen Mittelpunkt ihres Lebens wurde.

Er verarbeitete seine Vertreibungserfahrungen in vier Romanbänden und blieb auch im Ruhestand aktiv, indem er sich wieder dem Schuldienst widmete und junge Menschen förderte. Seine Liebe zur Natur, Kunst und zur Musik und zum Sport gab er an seine Kinder weiter.
Sein tiefer christlicher Glaube zeigte sich in seinem langjährigen Engagement als Lektor in der Bergener Kirche.

Wilhelm Böhm verstarb friedlich am 26. November 2023 nach nur zwei Tagen im Krankenhaus Traunstein.
Seine Beerdigung fand am 31. November in der St. Ägidius Kirche in Bergen statt, der Gemeinde, in der er für 25 Jahre als Lektor wirkte. Er ruht nun auf dem Gemeindefriedhof in Bergen, im selben Grab mit seiner Mutter und Künstlerin Franziska Böhm
Sein Vermächtnis ist reich und vielfältig – ein Mosaik aus persönlichen Erinnerungen, geschriebenen Worten und gelebten Werten aus Liebe zur Natur, Sprachen und Geschichte, gepaart mit tiefen familiären und religiösen Bindungen.
In unseren Herzen und Gedanken bleibt der Lebenskünstler als ein lebendiges Beispiel für Stärke, Weisheit und Liebe lebendig.